Legionärskrankheit bei Kindern: Symptome, Therapie & Vorbeugung

Legionärskrankheit bei Kindern: Symptome, Therapie & Vorbeugung Okt, 10 2025

Legionärskrankheit bei Kindern: Symptome Check

Information: Diese interaktive Checkliste hilft Ihnen, mögliche Symptome der Legionärskrankheit bei Kindern zu erkennen. Bei Verdacht auf Legionellose sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Legionärskrankheit ist eine seltene, aber ernsthafte Lungenentzündung, die durch das Bakterium Legionella pneumophila verursacht wird. Bei Kindern verläuft die Erkrankung oft anders als bei Erwachsenen - die Symptome können unspezifisch sein, die Diagnose wird häufig verzögert und die Therapie muss genau angepasst werden. Dieser Leitfaden erklärt, worauf Sie als Eltern achten sollten, wie die Krankheit behandelt wird und welche Maßnahmen Sie ergreifen können, um ein Anstecken zu verhindern.

Wie häufig tritt Legionärskrankheit bei Kindern auf?

In Deutschland werden jährlich etwa 200 bis 300 Legionellose-Fälle gemeldet; davon sind nur 5% bis 10% Kinder. Das macht die Erkrankung zu einer seltenen, aber nicht zu vernachlässigenden Gefahr - besonders in Regionen mit älteren Warmwasseranlagen oder in Krankenhäusern, in denen Kinder lange Aufenthalte haben.

Das Bakterium kommt in natürlichen Gewässern, Warmwasserbereitern, Klimaanlagen und Duschen vor. Wenn das Wasser nicht ausreichend erwärmt (unter 60°C) oder nicht regelmäßig desinfiziert wird, kann Legionella wachsen und in die Atemwege gelangen.

Typische Symptome - worauf Eltern achten sollten

Die Symptome bei Kindern können in drei Gruppen eingeteilt werden: Atemweg, Allgemein und neurologisch. Oft sind sie unspezifisch und ähneln einer normalen Erkältung oder Grippe, was die Diagnose erschwert.

  • Atemwegssymptome: plötzliches hohes Fieber (>39°C), trockener Husten, schnelle Atmung, Schmerzen beim Atmen.
  • Allgemeine Beschwerden: Kopf‑ und Gliederschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit und Appetitverlust.
  • Neurologische Anzeichen: Verwirrtheit, Desorientierung, selten Krampfanfälle - besonders bei Säuglingen.

Wenn ein Kind nach einem Aufenthalt in einem Hotel, einer Schule mit Schwimmbad oder nach einer Krankenhausbehandlung diese Kombination aus hohem Fieber und Atembeschwerden zeigt, sollte sofort ein Arzt konsultiert werden.

Kinderpatient im Krankenhaus, Arzt zeigt Lungen‑Röntgen mit Infiltrat.

Diagnose - wie wird Legionellose sicher festgestellt?

Die Diagnose basiert auf einer Kombination aus klinischer Bewertung, Labor‑ und Bildgebungstests. Die wichtigsten Verfahren sind:

  1. Urin-Antigen-Test: Schnell, aber weniger sensitiv bei Kindern.
  2. Sputum‑Kultur: Aufbereitung von Auswurf oder bronchialem Sekret, um das Bakterium zu isolieren. Benötigt jedoch ein gutes Sputum‑Sample, das bei Kleinkindern schwer zu erhalten ist.
  3. PCR‑Nachweis: Molekulare Methode, die das Bakterien‑DNA‑Material direkt im Blut oder Sputum nachweist. Sehr sensitiv und heute Standard in vielen Laboren.
  4. Röntgen‑ oder CT‑Thorax: Zeigt typische Infiltrate, Konsolidierungen oder Lungenabszesse, die auf eine bakterielle Pneumonie hindeuten.

Ein erfahrener Pädiater wird oft mehrere Tests kombinieren, um die Diagnose zu bestätigen.

Behandlung - bewährte Therapien für Kinder

Die Therapie besteht aus gezielten Antibiotika und unterstützenden Maßnahmen. Die wichtigsten Antibiotika sind Azithromycin und Levofloxacin. Bei Kindern unter sechs Jahren wird Azithromycin bevorzugt, weil Levofloxacin in dieser Altersgruppe nur in Ausnahmefällen eingesetzt wird.

Antibiotika‑Therapie bei Legionärskrankheit - Kinder
Antibiotikum Dosis (mg/kg/Tag) Behandlungsdauer Hinweise
Azithromycin 10-12mg/kg (einmal täglich) 7‑10Tage Gut verträglich, kann mit Nahrung eingenommen werden.
Levofloxacin 7‑10mg/kg (einmal täglich) 7‑14Tage Nur bei schwerer Erkrankung oder Allergie gegen Makrolide.
Ciprofloxacin (nur im Notfall) 15-20mg/kg (einmal täglich) 7‑10Tage Erhöhtes Risiko für Gelenk‑ und Knorpelschäden - nur in Ausnahmefällen.

Zusätzlich zu den Antibiotika erhalten betroffene Kinder oft Sauerstoff, Flüssigkeitszufuhr und fiebersenkende Maßnahmen. Bei schweren Verläufen kann eine Intensivtherapie nötig sein.

Prävention - wie man das Infektionsrisiko minimiert

Für Kinder gibt es keinen Impfstoff gegen Legionellose, daher stehen Hygienemaßnahmen im Vordergrund. Hier ein kompakter Überblick:

  • Warmes Wasser über 60°C halten: Dies tötet Legionella in Warmwasserbereitern. In Haushalten mit kleinen Kindern sollte die Temperatur jedoch nicht zu heiß eingestellt werden, um Verbrennungen zu vermeiden - ein Kompromiss von 55°C kann mit regelmäßiger Durchspülung kombiniert werden.
  • Regelmäßige Wartung von Klimaanlagen und Whirlpools: Fachbetriebe sollten alle 6‑12Monate Säubereinigungen durchführen.
  • Duschen statt Badewannen: Das Wasser fließt schneller ab und gibt dem Bakterium weniger Zeit, sich zu vermehren.
  • Keine Staunässe in Bewässerungsanlagen: Gießen Sie Pflanzen nicht mit stehendem Wasser, das bei warmen Temperaturen Keime beherbergen kann.
  • Besondere Vorsicht in Krankenhäusern: Fragen Sie nach dem Legionella‑Management‑Plan, wenn Ihr Kind einen längeren Aufenthalt hat.

Im Idealfall führen diese Maßnahmen zu einer Reduktion der Legionella‑Last in häuslichen Wassersystemen und öffentlichen Einrichtungen.

Elternteil stellt Warmwasser‑Thermostat, Kind beobachtet, Symbol für Vorbeugung.

Hinweise, wann sofort ein Arzt aufgesucht werden sollte

Die folgenden Warnzeichen erfordern eine umgehende ärztliche Abklärung:

  • Fieber über 39°C, das länger als 48Stunden anhält.
  • Plötzliche Atemnot, besonders bei vorher gesunden Kindern.
  • Starke Kopfschmerzen oder Verwirrtheit.
  • Erbrechen, das nicht nachlässt, oder Durchfall in Kombination mit Fieber.

Rufen Sie bei diesen Symptomen sofort den Kinderarzt oder die Notaufnahme. Teilen Sie dem Ärzteteam mit, ob Ihr Kind kürzlich in einer Umgebung mit potenzieller Legionella‑Kontamination war.

Checkliste für Eltern - schnell prüfen, handeln

  1. Hat Ihr Kind hohes Fieber (>39°C) und Husten?
  2. War das Kind in den letzten 14Tagen in einem Hotel, einer Schule mit Schwimmbad oder im Krankenhaus?
  3. Zeigt es Atemnot, schnelle Atmung oder Verwirrtheit?
  4. Haben Sie diese Anzeichen sofort dem Arzt gemeldet?
  5. Falls eine Legionellose diagnostiziert wurde: Ist die empfohlene Antibiotikatherapie begonnen?
  6. Wurde das betroffene Wassersystem untersucht und ggf. gereinigt?

Durch das systematische Durchgehen dieser Punkte können Sie schnell reagieren und Komplikationen vermeiden.

Häufig gestellte Fragen

Wie schnell entwickelt sich Legionärskrankheit bei Kindern?

Die Inkubationszeit beträgt meist 2‑10Tage. Symptome können plötzlich auftreten, besonders hohes Fieber und Atembeschwerden. Eine rasche Diagnose ist entscheidend, weil jede Verzögerung das Risiko für schwere Komplikationen erhöht.

Kann man Legionärskrankheit vorbeugen, wenn man häufig reist?

Ja. Achten Sie beim Hotelaufenthalt darauf, dass das Wasser heiß genug ist (mindestens 55°C) und vermeiden Sie das Einatmen von Dampf aus Duschen, die lange nicht benutzt wurden. Fragen Sie im Hotel nach dem Legionella‑Management‑Programm.

Gibt es langfristige Folgen nach einer Legionellose?

Die meisten Kinder erholen sich vollständig, wenn die Therapie rechtzeitig erfolgt. In seltenen Fällen können jedoch Lungenfibrose oder wiederkehrende Atemwegserkrankungen auftreten. Nach der Behandlung sollte ein Kontroll‑Röntgen‑ oder Lungenfunktionstest erfolgen.

Wie werden öffentliche Einrichtungen wie Schulen vor Legionellose geschützt?

Sie führen regelmäßige Wasseranalysen, halten Warmwassertemperaturen über 60°C und reinigen Klimaanlagen nach definierten Intervallen. Zudem gibt es deutschlandweite Richtlinien (TRWI‑2019), die den Nachweis von Legionella in öffentlichen Wassersystemen vorschreiben.

Soll ich meinem Kind nach einer Behandlung erneut Antibiotika geben, um Rückfälle zu verhindern?

Ein Rückfall ist selten, wenn die komplette Therapie abgeschlossen und das Wasser‑system saniert wurde. Eine prophylaktische Antibiotikagabe ist nicht empfohlen, weil sie Resistenzen erhöhen kann.

1 Comment

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    Cybele Dewulf

    Oktober 10, 2025 AT 16:45

    Achten Sie darauf, dass das Warmwasser stets über 60 °C gehalten wird, um Legionellen abzutöten.

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