Acticin (Permethrin) im Vergleich: Wirksame Alternativen gegen Krätze und Läuse

Acticin (Permethrin) im Vergleich: Wirksame Alternativen gegen Krätze und Läuse Nov, 18 2025

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Was ist Acticin und wie wirkt Permethrin?

Acticin ist eine rezeptfreie Creme, deren Wirkstoff Permethrin ist. Es gehört zur Gruppe der Pyrethroide - synthetisch hergestellte Substanzen, die ursprünglich aus Chrysanthemenblüten abgeleitet wurden. Permethrin wirkt als Neurotoxin auf Nervensysteme von Parasiten: Es blockiert die Natriumkanäle in den Zellmembranen von Milben und Läusen, was zu Lähmung und Tod führt. Die Wirkung setzt innerhalb weniger Stunden ein, und die meisten Patienten sehen nach einer einzigen Anwendung eine deutliche Besserung.

Acticin wird hauptsächlich bei Krätze (Skabies) und manchmal auch bei Kopfläusen eingesetzt. Bei Krätze wird die Creme von Kopf bis Fuß aufgetragen - inklusive Zwischenräumen der Finger, unter den Nägeln, in der Leistengegend und zwischen den Zehen. Nach 8-14 Stunden wird sie abgewaschen. Bei Läusen reicht eine Anwendung auf die Haare und die Kopfhaut, gefolgt von einem gründlichen Auskämmen mit einem Läusekamm.

Permethrin gilt als sicher für Erwachsene, Kinder ab zwei Monaten und sogar Schwangere - wenn es korrekt angewendet wird. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die CDC in den USA listen Permethrin als erste Wahl bei Krätze auf. Dennoch: Nicht jeder reagiert gleich gut darauf. Manche Patienten berichten von unvollständiger Beseitigung der Milben, oder die Symptome kehren nach einigen Wochen zurück.

Warum suchen Menschen nach Alternativen zu Acticin?

Viele Menschen versuchen andere Mittel, weil Acticin nicht funktioniert hat - oder weil sie Angst vor Nebenwirkungen haben. Eine Studie aus dem Jahr 2023 im Journal of the American Academy of Dermatology zeigt: In bis zu 15 % der Fälle bleibt die Krätze nach einer Permethrin-Behandlung bestehen. Gründe dafür können sein:

  • Falsche Anwendung (nicht alle Körperteile wurden eingecremt)
  • Wiederansteckung von infizierten Personen oder Gegenständen
  • Resistente Milbenstämme - besonders in überfüllten Einrichtungen wie Pflegeheimen oder Gefängnissen
  • Unverträglichkeiten wie Juckreiz, Rötung oder Brennen auf der Haut

Einige Patienten suchen natürliche Alternativen, weil sie chemische Stoffe meiden wollen. Andere brauchen etwas, das schneller wirkt oder bei Kindern besser verträglich ist. Die Suche nach Alternativen ist also nicht nur eine Frage der Wirksamkeit - sie ist auch eine Frage der Sicherheit, Komfort und individueller Bedürfnisse.

Benzoat-Benzyl - die klassische Alternative

Benzoat-Benzyl ist eine der ältesten und am häufigsten verwendeten Alternativen zu Permethrin. Es wird als Creme oder Lotion verkauft und ist in Deutschland rezeptfrei erhältlich. Benzoat-Benzyl wirkt nicht direkt toxisch, sondern erstickt die Milben durch eine mechanische Wirkung - es bildet eine dünne Schicht auf der Haut, die den Sauerstoffzugang der Milben blockiert.

Der Vorteil: Es ist gut verträglich, auch bei empfindlicher Haut. Es ist auch die erste Wahl für Säuglinge unter zwei Monaten, da Permethrin dort nicht zugelassen ist. Der Nachteil: Es muss zweimal angewendet werden - mit einer Woche Abstand - weil es keine Eier abtötet. Die Milbenlarven schlüpfen nach der ersten Anwendung und müssen dann erneut bekämpft werden.

Im Vergleich zu Permethrin wirkt Benzoat-Benzyl langsamer. Die Juckreiz-Besserung kann bis zu zwei Wochen dauern, selbst wenn die Milben tot sind. Viele Patienten denken dann, die Behandlung hat nicht funktioniert, obwohl es nur eine Frage der Zeit ist. Wer Geduld hat, bekommt mit Benzoat-Benzyl gute Ergebnisse - besonders bei milden Fällen.

Ivermectin - die orale Lösung

Ivermectin ist ein Medikament, das ursprünglich als Antiparasitikum bei Tieren entwickelt wurde. Heute wird es auch bei Menschen eingesetzt - aber nur als Tablette und nur mit Rezept. Ivermectin wirkt systemisch: Es wird über den Darm aufgenommen, gelangt in den Blutkreislauf und tötet Milben von innen heraus.

Das ist besonders nützlich bei schweren Krätze-Fällen, bei Immunschwächepatienten oder wenn die lokale Behandlung versagt hat. Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigte, dass eine einzige Dosis Ivermectin (200 µg/kg Körpergewicht) in 87 % der Fälle erfolgreich war - vergleichbar mit Permethrin. Bei Wiederholung nach einer Woche steigt die Erfolgsquote auf über 95 %.

Der große Vorteil: Kein Einreiben der Haut nötig. Ideal für Patienten mit schweren Hauterkrankungen, wie Ekzemen oder Psoriasis, oder für Menschen, die sich nicht selbst eincremen können - etwa Pflegebedürftige. Der Nachteil: Es ist kein Erstlinienmittel. Ärzte verschreiben es erst, wenn lokale Mittel versagt haben. Außerdem kann es bei bestimmten Erkrankungen wie schwerer Leberinsuffizienz oder bei Kindern unter 15 kg nicht eingesetzt werden.

Älterer Mann nimmt Ivermectin-Tablette ein, milbenförmige Schatten lösen sich in Rauch auf.

Spinosad - die moderne Alternative

Spinosad ist ein natürlicher Wirkstoff, der aus Bodenbakterien gewonnen wird. Er ist als Lösung für Läuse zugelassen - unter dem Handelsnamen Natroba - und wird seit 2011 in den USA und seit 2019 auch in Deutschland verwendet. Spinosad wirkt auf die Nerven der Läuse und tötet sie innerhalb von Minuten.

Es ist besonders effektiv bei resistenten Läusen, die sich gegen herkömmliche Mittel wie Pyrethroide oder Permethrin angepasst haben. Eine klinische Studie mit über 500 Kindern zeigte: Nach einer einzigen Anwendung waren 85 % der Kinder läusefrei - im Vergleich zu 67 % mit Permethrin. Die Wirksamkeit bleibt auch bei wiederholtem Gebrauch hoch - es gibt kaum Hinweise auf Resistenzen.

Spinosad ist nicht für Krätze zugelassen. Es funktioniert nur bei Kopfläusen. Die Anwendung ist einfach: Die Lösung wird auf trockenes Haar aufgetragen, nach 10 Minuten abgespült. Kein Auskämmen nötig - obwohl viele Ärzte es trotzdem empfehlen, um Eier zu entfernen. Der Preis ist höher als bei Permethrin, aber für viele Eltern ist die Effizienz und die geringe Nebenwirkungsrate einen Aufpreis wert.

Neem-Öl und andere natürliche Mittel - funktionieren sie?

Neem-Öl, Teebaumöl, Kokosöl oder Essigspülungen werden oft als „natürliche“ Alternativen empfohlen. Sie sind leicht erhältlich, billig und scheinen harmlos zu sein. Aber: Es gibt kaum wissenschaftliche Beweise, dass sie Krätze oder Läuse zuverlässig eliminieren.

Einige kleine Studien deuten darauf hin, dass Neem-Öl milbenhemmende Eigenschaften hat - aber nur in Laborversuchen mit hoher Konzentration. In der Praxis, bei Anwendung auf der Haut, ist die Wirkstoffkonzentration zu gering, um eine Milbeneradikation zu erreichen. Teebaumöl kann Juckreiz lindern, aber nicht die Ursache bekämpfen. Kokosöl bildet eine Schutzschicht - ähnlich wie Benzoat-Benzyl - aber ohne die gleiche Wirksamkeit.

Wer diese Mittel nutzt, sollte sie nicht als Ersatz für zugelassene Medikamente betrachten. Sie können als unterstützende Maßnahme dienen - etwa zur Beruhigung der Haut nach der Behandlung. Aber sie ersetzen keine medizinische Therapie. Bei Krätze kann eine falsche Selbstbehandlung zu einer Ausbreitung führen - und das Risiko, andere zu infizieren, steigt.

Was ist die beste Wahl für Kinder, Schwangere und Senioren?

Die beste Alternative hängt stark vom Patienten ab.

  • Kinder unter zwei Monaten: Benzoat-Benzyl ist die einzige zugelassene Option. Permethrin und Ivermectin sind hier nicht erlaubt.
  • Schwangere: Permethrin und Benzoat-Benzyl gelten als sicher. Ivermectin wird nur bei schweren Fällen und unter strenger ärztlicher Aufsicht verschrieben.
  • Ältere Menschen mit empfindlicher Haut: Benzoat-Benzyl ist sanfter als Permethrin. Ivermectin kann hilfreich sein, wenn die Haut zu stark gereizt ist, um eine Creme aufzutragen.
  • Kopfläuse bei Schulkindern: Spinosad ist heute die effektivste Wahl - besonders wenn andere Mittel versagt haben. Permethrin bleibt günstig und wirksam, aber Resistenz nimmt zu.

Ein wichtiger Tipp: Alle Behandlungen müssen mit einer gründlichen Reinigung der Umgebung kombiniert werden. Bettwäsche, Handtücher und Kleidung müssen bei mindestens 60 °C gewaschen werden. Kuscheltiere und nicht waschbare Gegenstände sollten sieben Tage lang in einem verschlossenen Beutel aufbewahrt werden - Milben überleben ohne menschliche Wärme nicht länger als 48 Stunden.

Mädchen mit Spinosad-Lösung, Läuse verwandeln sich in Blütenblätter, Klasse feiert siegessicher.

Permethrin vs. Alternativen: Ein schneller Überblick

Vergleich von Permethrin und Alternativen bei Krätze und Läusen
Wirkstoff Form Wirksamkeit bei Krätze Wirksamkeit bei Läusen Altersempfehlung Wiederholung nötig? Rezeptpflichtig?
Permethrin (Acticin) Creme Hoch Mäßig bis hoch Ab 2 Monaten Nein (bei Krätze) Nein
Benzoat-Benzyl Creme/Lotion Hoch Nicht zugelassen Ab Geburt Ja (zweimal) Nein
Ivermectin Tablette Sehr hoch Nicht zugelassen Ab 15 kg Körpergewicht Ja (nach 7 Tagen) Ja
Spinosad Lösung Nicht zugelassen Sehr hoch Ab 4 Jahren Nein Nein

Was tun, wenn Acticin nicht wirkt?

Wenn du nach einer Behandlung mit Acticin immer noch Juckreiz hast - besonders nach zwei Wochen - dann liegt es nicht immer an einer unvollständigen Wirkung. Der Juckreiz kann noch Wochen anhalten, weil die Haut auf die toten Milben und ihre Ausscheidungen reagiert. Das ist kein Zeichen für eine Fortdauer der Infektion.

Wenn du aber nach zwei Wochen neue rote Bisse, Krätze-Gänge oder lebende Milben siehst, ist die Behandlung gescheitert. Dann solltest du:

  1. Den Arzt aufsuchen - nicht selbst eine andere Creme ausprobieren
  2. Die Anwendung überprüfen: Wurde wirklich alles abgedeckt? Wurde die Creme lange genug eingewirkt?
  3. Die Umgebung reinigen: Bettwäsche, Kleidung, Handtücher, Polstermöbel
  4. Alle engen Kontaktpersonen behandeln - auch wenn sie keine Symptome haben
  5. Wenn nötig: Ivermectin oder eine Kombination aus Benzoat-Benzyl und Spinosad erwägen

Es gibt keine „eine richtige Lösung“ für alle. Die beste Wahl hängt von deinem Alter, deiner Gesundheit, deiner Lebenssituation und der Art der Infektion ab. Was für dein Nachbarn funktioniert, muss nicht für dich passen.

Wann ist ein Arztbesuch unumgänglich?

Bei Krätze und Läusen ist ein Arztbesuch nicht immer nötig - aber er wird empfohlen, wenn:

  • Die Symptome nach zwei Behandlungen nicht besser werden
  • Die Haut stark entzündet, eitrig oder blutet
  • Es sich um einen Säugling, ein älteres Familienmitglied oder eine schwangere Person handelt
  • Du in einer Gemeinschaftseinrichtung lebst (Pflegeheim, Schule, Kita)
  • Die Infektion mehrfach auftritt - das könnte auf eine Resistenz oder unerkannte Quelle hindeuten

Ein Hautarzt kann mit einem Mikroskop Milben oder Eier nachweisen - und so sicherstellen, dass es wirklich Krätze ist und nicht etwa Ekzem, Pilzinfektion oder Allergie. Falschdiagnosen sind häufig - und führen zu unnötigen Behandlungen.

Ist Permethrin sicher für Säuglinge?

Permethrin ist ab zwei Monaten zugelassen. Für Babys unter zwei Monaten wird Benzoat-Benzyl empfohlen, da es sicherer ist. Niemals Permethrin bei Neugeborenen verwenden, ohne vorher einen Arzt zu konsultieren.

Kann man Acticin und Benzoat-Benzyl gleichzeitig verwenden?

Nein. Beide Mittel wirken ähnlich und können die Haut überlasten. Es gibt keine Studie, die die Kombination als sicher oder wirksamer beweist. Besser: Eines wählen und gründlich anwenden.

Warum treten Läuse trotz Behandlung wieder auf?

Häufig liegt es an unvollständiger Anwendung - etwa wenn die Haare nicht vollständig bedeckt wurden oder das Auskämmen vergessen wurde. Auch Wiederansteckung aus der Schule oder Familie ist ein häufiger Grund. Resistenzen gegen Permethrin nehmen zu - Spinosad ist dann die bessere Wahl.

Muss man die Wohnung komplett reinigen?

Nicht alles, aber das Wichtigste: Bettwäsche, Kleidung, Handtücher und Kuscheltiere, die in den letzten drei Tagen mit der betroffenen Person in Kontakt waren, müssen bei 60 °C gewaschen oder sieben Tage in einem verschlossenen Beutel aufbewahrt werden. Sofas und Teppiche brauchen nur gründliches Staubsaugen.

Wie lange bleibt man ansteckend?

Nach der ersten korrekten Behandlung mit Permethrin, Benzoat-Benzyl oder Ivermectin ist man meistens nicht mehr ansteckend nach 24 Stunden. Die Milben sterben schnell. Aber die Hautreaktionen können noch Wochen anhalten - das bedeutet nicht, dass man noch infiziert ist.

1 Comment

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    Bregt Timmerman

    November 20, 2025 AT 05:28
    Permethrin ist ein chemisches Gift und sollte nur als letztes Mittel eingesetzt werden. Wer das benutzt, vertraut der Pharmaindustrie blind. Ich hab Krätze mit Neemöl besiegt und kein Arzt hat mir was gesagt.

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