Altersbedingte Arthrose: Was Sie wirklich wissen sollten

Arthrose ist eine degenerative Gelenkerkrankung, bei der der Gelenkknorpel fortschreitend abgenutzt wird. Sie betrifft vor allem ältere Menschen, kann aber bereits in jüngeren Jahren beginnen, wenn weitere Risikofaktoren vorliegen.
TL;DR - das Wichtigste auf einen Blick
- Arthrose ist stark altersabhängig, das Risiko verdoppelt sich etwa ab dem 45. Lebensjahr.
- Wichtige Risikofaktoren sind Übergewicht, genetische Veranlagung, frühere Gelenkverletzungen und ein niedriger Bewegungslevel.
- Typische Symptome: Gelenkschmerzen, Steifigkeit am Morgen und eingeschränkte Beweglichkeit.
- Diagnose erfolgt durch klinische Untersuchung, Röntgen und ggf. eine Magnetresonanztomographie (MRT).
- Behandlung kombiniert physikalische Therapie, Gewichtsreduktion, Schmerzmedikation und in fortgeschrittenen Fällen operative Eingriffe.
Was ist Arthrose?
Der Begriff "Arthrose" leitet sich vom griechischen "arthron" (Gelenk) und "osis" (Erkrankung) ab. Im Kern handelt es sich um einen fortschreitenden Verschleiß des Knorpels, der die Knochenenden im Gelenk bedeckt. Ohne diesen glatten Puffer reiben die Knochen direkt aneinander, was zu Schmerzen und Entzündungsreaktionen führt.
Arthrose kann jedes synoviale Gelenk betreffen, am häufigsten jedoch Knie, Hüfte, Hände und Wirbelsäule.
Wie beeinflusst das Alter die Entstehung von Arthrose?
Mit zunehmendem Alter nimmt die Regenerationsfähigkeit des Knorpels ab. Studien aus dem Jahr 2022 zeigen, dass die Knorpelmatrix bei Menschen über 60 Jahren um etwa 30% weniger Proteoglykane enthält - ein zentraler Baustein für Elastizität und Stoßdämpfung.
Zusätzlich häufen sich im Alter mikrotraumatische Belastungen, die über Jahre hinweg kleine Risse im Knorpel erzeugen. Diese kumulative Belastung ist einer der Hauptgründe, warum die Prävalenz von Arthrose bei Personen über 70Jahren bei etwa 25% liegt, verglichen mit weniger als 5% bei Menschen unter 40Jahren.
Risikofaktoren im Überblick
Neben dem Alter gibt es weitere Risikofaktoren, die das Auftreten von Arthrose signifikant erhöhen. Die folgende Tabelle fasst die wichtigsten Faktoren, ihre relative Risiko‑Steigerung und mögliche Gegenmaßnahmen zusammen:
Faktor | Relative Risiko‑Steigerung | Typische Gegenmaßnahme |
---|---|---|
Alter (>45Jahre) | 2‑3‑fach | Früherkennung, regelmäßige Bewegungsprogramme |
Übergewicht (BMI>30) | 4‑5‑fach | Gewichtsreduktion, Ernährungstherapie |
Genetische Veranlagung | 2‑bis‑6‑fach | Familienanamnese prüfen, gezielte Vorsorge |
Gelenkverletzungen (z.B. Meniskusriss) | 3‑fach | Rehabilitation, frühzeitige Therapie |
Inaktive Lebensweise | 1,5‑2‑fach | Regelmäßige Belastungsübungen |

Symptome und Diagnose
Die ersten Anzeichen einer beginnenden Arthrose sind meist unspezifisch: leichtes Ziehen beim Belastungsaufbau, Morgensteifigkeit von weniger als 30Minuten und gelegentliche Knirschen im Gelenk. Sobald die Knorpelabnutzung fortschreitet, verschlimmern sich die Schmerzen, besonders nach Ruhephasen.
Die klinische Diagnose stützt sich auf drei Säulen:
- Anamnese und körperliche Untersuchung - Palpation, Bewegungsumfang und Schmerzerfassung.
- Bildgebung: Standard‑Röntgen (KAP‑Aufnahmen) zeigt Gelenkspaltverschmälerung, Osteophyten und subchondrale Sklerose.
- Erweiterte Bildgebung: Magnetresonanztomographie (MRT) ermöglicht die Beurteilung von Knorpel, Meniskus und Weichteilen, besonders bei frühen Stadien.
Labortests (Entzündungsmarker wie CRP) helfen, eine entzündliche Arthritis auszuschließen.
Behandlungsmöglichkeiten
Die Therapie richtet sich nach Krankheitsstadium, Schmerzintensität und individuellen Lebensumständen.
- Konservative Maßnahmen: Physiotherapie zur Stärkung der Muskulatur, Schwimm- oder Fahrradergometer‑Training zur gelenkschonenden Belastung.
- Gewichtsreduktion: Jede verlorene Kilogramm reduziert die Kniegelenkbelastung um circa 4%.
- Pharmakotherapie: Nicht‑steroidale Antirheumatika (NSAR) für Schmerz und Entzündung; später ggf. intraartikuläre Hyaluronsäure‑Injektionen.
- Chirurgische Optionen: Arthroskopische Gelenkspiegelung zur Entfernung von losem Knorpel, Teil‑ oder Totalendoprothetik bei stark zerstörtem Gelenk.
Ein multimodaler Ansatz, der Therapie, Ernährung und Bewegung kombiniert, liefert die besten Langzeitergebnisse.
Prävention und Alltagstipps
Auch wenn das Alter nicht aufhaltbar ist, lässt sich das Fortschreiten der Arthrose erheblich verlangsamen:
- Bewegung: Mindestens 150Minuten moderate Aktivität pro Woche (z.B. zügiges Gehen, Schwimmen).
- Gewichtskontrolle: BMI im Bereich 22‑25kg/m² halten.
- Gelenkschonende Sportarten wählen: Radfahren, Wassergymnastik statt Hard‑Running.
- Stärkung der Rumpf‑ und Beinmuskulatur, um die Gelenke zu entlasten.
- Regelmäßige ärztliche Kontrollen bei familiärer Vorbelastung.
Verwandte Konzepte und weiterführende Themen
Arthrose steht in engem Zusammenhang mit anderen orthopädischen und rheumatischen Erkrankungen. Interessante Anschlussbereiche sind:
- Rheumatoide Arthritis - eine autoimmune Entzündung, die ähnlich schmerzhafte Gelenke verursacht, jedoch anders behandelt wird.
- Osteoporose - Knochenschwund, der das Risiko von Frakturen bei Arthrose‑Patienten erhöht.
- Gelenkersatz - moderne Endoprothetik‑Techniken, die Lebenserwartung und Mobilität stark verbessern.
- Biologische Therapien - neue Wirkstoffe, die Knorpelregeneration anstreben.
Diese Themen können als nächste Lektüre dienen, um das Gesamtbild rund um Gelenkgesundheit zu vervollständigen.

Häufig gestellte Fragen
Wie stark beeinflusst das Alter das Risiko für Arthrose?
Ab dem 45. Lebensjahr verdoppelt sich das Risiko, an Arthrose zu erkranken. Bei über 70‑Jährigen liegt die Prävalenz bei rund 25%.
Kann man Arthrose komplett verhindern?
Ein völliges Verhindern ist bei fortgeschrittenem Alter kaum möglich, doch durch Gewichtskontrolle, regelmäßige Bewegung und frühzeitige Behandlung lässt sich das Fortschreiten stark verlangsamen.
Welche Bildgebung ist am besten für die Früherkennung?
Ein MRT erkennt Knorpelschäden bereits im Frühstadium, bevor Röntgenbefunde sichtbar werden. Bei Verdacht auf frühe Arthrose ist eine MRT daher empfehlenswert.
Wie effektiv ist Gewichtsreduktion bei Kniearthrose?
Für jedes verlorene Kilogramm reduziert sich die Belastung des Kniegelenks um etwa 4%. Studien zeigen, dass eine Gewichtsabnahme von 5‑10kg die Schmerzen um bis zu 30% mindern kann.
Wann ist ein Gelenkersatz sinnvoll?
Ein Ersatz wird in der Regel empfohlen, wenn konservative Therapien die Schmerzen nicht mehr ausreichend lindern, die Lebensqualität stark eingeschränkt ist und Röntgenbilder eine erhebliche Gelenkzerstörung zeigen.
Janne Nesset-Kristiansen
September 25, 2025 AT 20:42Der altersbedingte Abbau des Knorpelgewebes lässt sich nicht allein auf das biologische Altern zurückführen; vielmehr spielen kumulative Mikrotraumen und eine verringerte Synthese von Proteoglykanen eine entscheidende Rolle.
Studien aus den letzten Jahren zeigen, dass die Knorpelmatrix bei Personen über 60 Jahren um rund 30 % weniger Elastizität aufweist, was die Stoßdämpfungskapazität stark reduziert.
Ein weiterer relevanter Faktor ist die abnehmende Aktivität der Chondrozyten, die für die Regeneration des Knorpels verantwortlich sind.
Durch eine konsequente Belastung mit moderatem Training kann jedoch zumindest ein Teil dieser Degeneration verlangsamt werden.
Ergänzend empfiehlt sich eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Zufuhr von Vitamin D und Omega‑3‑Fettsäuren, da beide Substanzen entzündungshemmend wirken.
In der Praxis bedeutet das, dass Patienten über 45 Jahre idealerweise mindestens 150 Minuten moderater körperlicher Aktivität pro Woche absolvieren sollten, um die Gelenkfunktion zu erhalten.
Gleichzeitig sollte das Körpergewicht im BMI‑Bereich von 22‑25 kg/m² gehalten werden, um die mechanische Belastung der Gelenke zu minimieren.
Bei Übergewicht steigt die Belastung jedes Kilogramms um etwa vier‑fache im Kniegelenk, was das Risiko für Arthrose signifikant erhöht.
Die Kombination aus gezieltem Krafttraining, insbesondere für die Oberschenkel‑ und Gesäßmuskulatur, und gelenkschonenden Ausdauerübungen wie Schwimmen oder Radfahren hat sich als besonders effektiv erwiesen.
Auf ärztlicher Seite sollte die Diagnose nicht erst gestellt werden, wenn die Schmerzen bereits stark sind; eine frühzeitige Bildgebung mittels MRT kann subklinische Veränderungen sichtbar machen und damit präventive Maßnahmen rechtfertigen.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Alter zwar ein unvermeidbarer Risikofaktor ist, jedoch durch Lebensstilinterventionen das Fortschreiten der Arthrose maßgeblich beeinflusst werden kann.