Bell’s Palsy – Was passiert, wenn das Gesicht plötzlich lahmt?

Stellen Sie sich vor, Sie wachen auf und können die linke Gesichtshälfte nicht mehr bewegen. Das ist Bell’s Palsy – eine plötzliche Lähmung der Gesichtsnerven, die das Aussehen und das Sprechen stark beeinflussen kann. In den meisten Fällen entsteht das Problem aus einer Entzündung des achten Hirnnervs, die den Muskeltonus im Gesicht verringert.

Ursachen und Risikofaktoren

Der genaue Auslöser ist nicht immer klar, aber häufig steckt ein Virus dahinter – zum Beispiel Herpes simplex, der auch Lippenbläschen verursacht. Auch Stress, Kälte und ein geschwächtes Immunsystem können das Risiko erhöhen. Wer raucht oder an Diabetes leidet, hat ebenfalls ein höheres Risiko, an Bell’s Palsy zu erkranken.

Typische Symptome

Der Betroffene bemerkt meist innerhalb von Stunden bis zu einem Tag, dass die Gesichtsmuskulatur auf einer Seite nicht mehr funktioniert. Das betrifft das Schließen des Auges, das Heben der Augenbraue, das Lächeln und das Sprechen. Manchmal treten zusätzlich Schmerzen hinter dem Ohr, Empfindlichkeitsstörungen oder ein veränderter Geschmackssinn auf. Wichtig ist, dass die Symptome meist einseitig auftreten und nicht progressiv schlimmer werden.

Wenn Sie plötzlich diese Anzeichen bemerken, sollten Sie sofort einen Arzt aufsuchen. Frühe Behandlung kann die Heilungschancen stark verbessern.

Diagnose – wie findet man die Ursache?

Der Arzt prüft den Gesichtsnerv, misst die Muskelkraft und fragt nach Begleitsymptomen. Oft reicht eine klinische Untersuchung; in manchen Fällen wird ein MRT oder eine Elektromyographie (EMG) gemacht, um andere Ursachen wie Schlaganfall auszuschließen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die gängigste Therapie ist ein kurzer Kurs von Kortikosteroiden, der innerhalb von 72 Stunden nach Auftreten beginnen sollte. Diese Medikamente reduzieren die Entzündung und unterstützen die Nervenheilung. In manchen Fällen wird ein Antivirum ergänzt, besonders wenn ein Herpes-Virus als Auslöser vermutet wird.

Physiotherapie ist ebenfalls wichtig. Durch gezielte Gesichtsgymnastik kann der Muskeltonus verbessert und die Koordination wiederhergestellt werden. Viele Patienten profitieren von einfachen Übungen wie „Lächeln und Augen schließen“, die mehrmals täglich durchgeführt werden.

Hausmittel und Selbsthilfe

Ein warmes, feuchtes Tuch über das betroffene Auge schützt es vor Austrocknung. Augentropfen oder -salbe verhindern Reizungen, wenn das Auge nicht vollständig geschlossen werden kann. Darüber hinaus helfen ausreichend Schlaf, ausgewogene Ernährung und das Vermeiden von Stress – all das stärkt das Immunsystem und unterstützt die Genesung.

Prognose – wie lange dauert die Heilung?

Bei über 70 % der Betroffenen klingt die Lähmung innerhalb von drei bis sechs Monaten fast vollständig ab. Etwa ein Drittel hat jedoch kleine Restschäden, zum Beispiel ein leichtes Ziehen im Gesicht oder leichte Schluckbeschwerden. Die meisten Menschen erholen sich, wenn sie die Therapie früh beginnen und regelmäßig die empfohlenen Übungen machen.

Wenn Sie nach drei Monaten kaum Fortschritte sehen, ist es ratsam, erneut den Arzt zu konsultieren. Manchmal hilft eine zusätzliche Therapie wie Elektrostimulation oder ein neuer Medikamentenplan.

Wann zum Arzt?

Gehen Sie sofort zum Arzt, wenn Sie plötzlich eine einseitige Gesichtslähmung bemerken, besonders wenn Sie Schmerzen hinter dem Ohr, Hörprobleme oder Sehverschlechterungen haben. Diese Symptome können auch auf ernste Erkrankungen hinweisen, die schnell behandelt werden müssen.

Bell’s Palsy ist beängstigend, aber mit schneller Diagnose, medikamentöser Behandlung und gezielter Physiotherapie lassen sich die meisten Fälle gut steuern. Hören Sie auf Ihren Körper, bleiben Sie dran und geben Sie Ihren Muskeln die Chance, wieder zu arbeiten.

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